Projektzirkus 7.09.2023
Ob als Dompteur mit weißen Tauben, Artist auf dem Trapez oder als Teil des Märchens aus „1000 und einer Nacht“ – die Mädchen und Jungen der ersten bis fünften Klassen versetzten Grundschulleiterin Uta Spreda ins pure Staunen. „Es ist ein Projekt, das nicht nur professionell geführt wird, sondern die Mädchen und Jungen über sich hinaus wachsen lässt“, so die Schulleiterin der Grundschule Auma-Weidatal und Sportkoordinatorin im Landkreis Greiz. Dass am Dienstag zur ersten Durchlaufprobe ganz viel Herzklopfen dabei war, war den kleinen Künstlern anzusehen. Ihr Gesichtsausdruck bei jeder einzelnen Übung, die sie zwei Tage lang intensiv probten, verriet große Anspannung, hohe Konzentration und schließlich jede Menge Stolz nach bestandener sportlicher, artistischer und filigraner Übung.
Kleine Fakire legen sich sogar auf Glasscherben
Die Mädchen und Jungen hatten sich im Vorfeld für Gruppen entschieden, in denen sie sich mit ihren Mitschülern der unterschiedlichen Klassenstufen ausprobieren und schließlich beweisen konnten. Kleine Fakire legten sich auf einen Teppich aus Glasscherben, trugen Fackeln und ließen das Feuer auf ihren Handflächen tanzen. Junge Artisten balancierten auf einem dünnen Seil, machten darauf Spagat oder andere Übungen. „Wann haben sie jemals wieder die Möglichkeit, Teil eines Zirkusprojektes sein zu dürfen und etwas ganz Neues auszuprobieren?“, sagt die Schulleiterin und klatscht lautstark ebenso wie die anderen Lehrerinnen und die anderen Schüler, die – wenn sie nicht in der Manege wagehalsige Übungen vorführten –, als Zuschauer dabei waren. Stärken und Schwächen akzeptieren124 Mädchen und Jungen stehen im Rampenlicht, Scheinwerfer sind auf sie gerichtet und sie alle geben sich die größte Mühe. Weiße Tauben flattern mit ihren Flügeln, doch die Mitwirkenden nehmen sie auf die Hand, setzen sie an ihrer Schaukel ab und drehen diese dann ganz vorsichtig. Die Kinder müssen sich bei dieser Zirkusnummer auf die Tiere einlassen, ganz viel Geduld beweisen und selbst Ruhe ausstrahlen. Der kleine Luke ist in ein Fass geklettert, während andere Jungs ihre Schwerter gekonnt durch die Wand des Holzfasses stechen. Doch Luke klettert am Ende wohlbehalten aus dem Fass. Der Applaus der gespannten Zuhörerschar war ihm gewiss. Die „Flying Kids“ turnen an Schaukeln mitten in der Manege, ziehen sich hoch und schwingen über dem Manegeboden. Und dann kommen die Jungs mit ihren brennenden Fackeln. Diejenigen, die den Mädchen und Jungen in den vergangenen zwei Tagen das
Zirkusflair haben spüren lassen, ihnen selbst Übungen beigebracht haben
und sie dann „stolz wie Bolle“ machten, gehören zum Projektcircus Hein –
ein Familienbetrieb um Sarah Sperlich aus Lutherstadt. „Das gesamte
Projekt schürt einen unglaublichen Zusammenhalt unter den Schülern. Es
werden Stärken ebenso akzeptiert wie Schwächen“, freut sich Uta Spreda.